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2. Tagebucheintrag zum Besuch der Euthanasieanstalt Hadamar

Veröffentlicht am 12.05.2015

Liebes Tagebuch,

heute war ich mit meiner Klasse und unserer Geschichtslehrerin Frau Neuser in Hadamar. Wir haben uns die Gedenkstätte angeguckt und konnten uns ziemlich gut in manche Situationen hinein versetzen. Als wir ankamen, begrüßte uns unser Leiter. Schließlich ging er mit uns in einen Seminarraum, wo er uns eine geschichtliche Zusammenfassung erzählte. Er erzählte uns von den zwei Mordphasen. Mir wurde schon bisschen komisch als er uns den kurzen Einblick gab, aber es war interessant. Während der ganzen Zeit in Hadamar hatte ich Gänsehaut und das nicht nur weil es so kalt war.

Sehr interessant war auch, dass die Menschen die in solchen ´Einrichtungen´ gearbeitet haben das alles so mit gemacht haben und nichts dagegen unternommen wurde. Dann fingen wir in der Garage der Busse an. Unser Leiter erzählte uns, dass die Patienten früher durch einen Holzschacht gehen mussten und dass erst als die Tore der Garage geschlossen waren. Als ich mir das vorgestellt habe, hatte ich ein mulmiges Gefühl. Nach der Garage gingen wir in das Gebäude. Dort hingen interessante Informationstafeln. Eine davon war wie ein Kalender und uns wurde erklärt, dass man deutlich sieht, das von Montag bis Freitag gearbeitet wurde. An Feiertagen und Wochenende war frei und dazu kamen noch Ferien. Ich finde, dass das Personal oder sogenannte Täter ziemlich locker mit ihrem Beruf umgegangen sind und das ist ziemlich erschreckend. Oben in dem Gebäude ging es mir noch einigermaßen gut obwohl ich es sehr schlimm fand war es informativ. Dann ging es in den Keller. Davon abgesehen, dass ich mich sowieso nicht gerne im Keller aufhalte, war das eine große Herausforderung. Ich wäre zwar am liebsten oben geblieben, aber wenn man schon mal die Chance hat sich so etwas anzugucken, wollte ich sie auch nutzen. Im Flur des Kellers wurde mir klar wie sich die Menschen eigentlich gefühlt haben müssen. Auch wenn man sich nicht genau so fühlt oder genau das denkt was sie damals erlebt haben, war es schon sehr schwer sich das vorzustellen.

Dann gingen wir in den ersten Raum. Er war nicht so groß, aber trotzdem schlimm genug. Man konnte schließlich in die Gaskammer, die getarnt als Duschraum war, sehen. Uns wurde erzählt das es noch die originalen Fließen sind und dann konnte man die Gasleitung sehen, dass war mega gruselig. Danach ging es in den nächsten Raum. Dort konnte man sehen, wo früher die Gasflaschen standen. Außerdem kann man dort den Sizierraum sehen. In diesem Zimmer stand sogar noch der Tisch von früher. Im letzten Raum des Kellers stand das Krematorium. In dem Boden sah man noch die Umrisse und das Auffangbecken für die Asche. Uns wurden einige Geschichten erzählt und die eine oder andere Träne kam zum Vorschein. 

Nach dem Krematorium gingen wir endlich wieder hoch. Wir gingen zurück zu unserem Seminarraum. Die Stimmung der Klasse war eher ruhig, was man von uns eigentlich gar nicht so kennt. Wir machten eine kurze Pause, in der wir ein wenig locker wurden. Trotzdem war einem immer klar, wo man ist und was dort passiert ist. Natürlich ging es dann weiter und es kam zu den schlimmsten Momenten des Tages. Uns wurden einzelne Schicksale und Geschichten von Personen ausgeteilt, die wir erst lesen und dann in der Klasse vorstellen sollten. Das machte mich besonders fertig. Mein Blatt konnte ich nicht durchlesen, denn schon als ich das Bild sah kamen mir die Tränen. Ich wartete bis die anderen fertig waren und anfingen ihre Personen vorzustellen. Jede einzelne Geschichte war schlimm, doch als es um das Mädchen ging was auf meinem Bild war, war der schlimmste Moment und ich war froh das wir Taschentücher hatten. Das Mädchen wurde getötet, weil es eine Krankheit hatte. Das Schicksal hat mich besonders mitgenommen.

Es ging langsam dem Ende zu und wir machten uns auf den Weg zum Friedhof. Nach gefühlten 1000 Treppen waren wir endlich angekommen und uns wurde klar wo wir eigentlich gerade stehen. Wenn ich jetzt noch dran denke, bekomme ich Gänsehaut. Alle Leichen liegen noch unter der wunderschönen Wiese. Man glaubt gar nicht, dass so ein schöner Ort ein Friedhof sein kann. Zum Schluss hatte unser Leiter noch ein paar schöne Worte an uns. Es war sehr nett von ihm und hat einen echten zum nachdenken gebracht. Der Tag hat sich für mich sehr gelohnt, da ich viel gelernt habe und mich alles zum nachdenken gebracht hat und vor allem weil ich zu manchen Sachen jetzt eine andere Sicht habe. Es war ein emotionaler Tag und ich bin froh, dass es heutzutage anders ist. Naja, jetzt kann ich es nur jedem weiterempfehlen.

Also liebes Tagebuch, über Nationalismus weiß ich jetzt mehr als vorher.

Deine Nadine