Zoff unter Kindern und Jugendlichen gehört zum Alltag eines Heranwachsenden, wie die Erbsen in die Suppe. Bei angeregten Meinungsverschiedenheiten lassen sich vorzüglich unterschiedliche Positionen austauschen. So gesehen gehören Konflikte zu den durchaus bereichernden Momenten unseres Miteinander.
Hin und wieder jedoch kommt es vor, dass sich ein Streit verhärtet. Der Grund, der Anlass ist schon längst dem Bewusstsein entschwunden. Nur ein störrisches Beharren auf den eigenen Positionen verbleibt. Dies sind die eher unerfreulichen Begleiterscheinungen von unproduktiven Konflikten. Sie lähmen mitunter den schulischen Alltag, ganz sicher aber das Miteinander von Kindern und Jugendlichen. Einen Ausweg aus dieser Situation bietet die Streitschlichtung.
An der Erlenbachschule Elz gibt es zu diesem Zweck seit 2010 das Projekt der Streitschlichter. Denn auch in diesem Jahr sorgt das Streitschlichterteam für ein freundliches Miteinander auf dem Schulhof. Dafür bekamen die erfahrenen Streitschlichter, einige Zugänge aus den Klassen 8 und 9. Diese ergänzen mit viel Engagement und eigenen Erfahrungen die bestehende Gruppe und sorgen für neue Ideen und frische Impulse.
Wie jedes Jahr, machte sich auch im Dezember 2015 das Streitschlichterteam, bestehend aus 17 Schülern und Schülerinnen auf den Weg nach Westerburg. Dort verbrachte die Gruppe zwei schöne und lehrreiche Tage im Schullandheim der Stadt Solingen. Unter der Leitung des Schulsozialarbeiters Helder Machado wurde das Wissen aller Streitschlichter auf den gleichen Stand gebracht. Personell unterstützt wurden sie dabei von Ingolf Laux, Lehrer der Erlenbachschule, der das Projekt seit seiner Umsetzung im Jahre 2010 begleitet.
Die Abgeschiedenheit des Schullandheimes sorgt für eine ruhige und entspannte Arbeitsatmosphäre. Denn die Streitschlichtung, basierend auf den Prinzipien der Mediation, ist ein intensiver Prozess, bei welchem zunächst die Grundlagen erklärt und anschließend die Kenntnisse ausgiebig geübt werden müssen. Inhaltlich lag der Fokus auf Konflikten im Allgemeinen und dem eigenen Konfliktverhalten im Besonderen. Dabei fand die emotionale Ebene eines jeden Streits eingehende Beachtung. Geübt wurde im nächsten Schritt dann die Gesprächsleitung, und die SchülerInnen erhielten eine Einweisung in die Methode des "Aktiven Zuhörens". Derart gewappnet wurden in einem letzten Schritt, anhand von Rollenspielen, Schlichtungsgespräche geübt und die neu erworbenen nunmehr eigenen Fähigkeiten in einem spielerischen Kontext erprobt.
"Das Seminar verlief insgesamt sehr erfreulich, die Jugendlichen sind sehr motiviert", so der Schulsozialarbeiter Helder Machado, "und es hat sich gezeigt, dass sich in diesem Jahr ein gutes und engagiertes Team zusammengefunden hat."
Auch die beteiligten Schülerinnen zeigten sich mit dem Seminarergebnis zufrieden: "Wir haben gelernt, wie wir die Streitenden bei der Bewältigung ihres Konfliktes unterstützen können. Doch es ist ganz wichtig, dass die Beteiligten auch selbst an sich arbeiten und den Zoff auch wirklich lösen wollen. Sonst geht da kaum was. Die Teamspiele in diesem Jahr haben total Spaß gemacht."
Termine mit den StreitschlichterInnen können ab sofort nach Absprache mit den LehrerInnen oder dem Schulsozialarbeiter vereinbart werden. Natürlich dürfen die StreitlichterInnen auf dem Schulhof auch direkt angesprochen werden.
Das Foto zeigt das aktuelle Streitschlichterteam. Es fehlt Elodie Mayolle.