Erlenbachschule als Schule mit herausragendem Berufsbildungskonzept ausgezeichnet
Vielfalt an Maßnahmen sowie enge Einbindung von Eltern und lokalen Unternehmen zentrale Erfolgsfaktoren
Elz, 16.Juli 2021 Als einer von 30 Schulen des Bundeslands Hessen wurde der Erlenbachschule Elzam 29. Juni 2021 das „Gütesiegel Berufs- und Studienorientierung Hessen“ verliehen. Mit dem Zertifikat, werden Schulen ausgezeichnet, die sich auf dem Gebiet der Berufs- und Studienorientierung in herausragender Weise profiliert haben. Im Rahmen des Zertifizierungsverfahrens wurde allen Beteiligten ein hohes Maß an Kommunikation, Flexibilität, Kreativität, Geduld und Ausdauer abverlangt. Letztlich haben 12 Schulen in Hessen 2021 die OloV Erstzertifizierung erhalten.
Die feierliche Verleihung des Gütesiegels stand unter der Schirmherrschaft der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammer. Sie fand in diesem Jahr virtuell statt. Tarek Al-Wazir, Minister im Hessischen Landesministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, betonte in seinem Video-Grußwort: „Wir wollen, dass nicht nur jede und jeder Jugendliche einen Ausbildungsplatz findet, sondern dass dieser auch passt ... Mit ihrem Engagement und mit ihrer abgestimmten Berufsorientierung tragen alle ausgezeichneten Schulen wesentlich dazu bei, spätere Ausbildungs- und Studienabbrüche zu verhindern. … Sorgen wir weiterhin gemeinsam dafür, dass junge Menschen alle Chancen haben und die Wirtschaft die qualifizierten Fachkräfte bekommt, die sie braucht.“ Und Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz hob den Stellenwert des Gütesiegels hervor: „Gerade in der Berufs- und Studienorientierung ist es nach den pandemiebedingten Einschränkungen von großer Bedeutung, schnell zur Normalität zurückzukehren. Ruhe und Planungssicherheit in der täglichen Arbeit werden im kommenden Schuljahr dafür sorgen, dass unsere Schülerinnen und Schüler wieder Erfahrungen im Praktikum, bei Betriebsbesichtigungen oder an Schnuppertagen in der Universität sammeln können.“
Wirksamer Mix gezielter Förder- und Informationsprojekte
Die Erlenbachschule Elz wurde aufgrund ihres vorbildlichen Angebots in der Berufsorientierung ausgezeichnet. Dieses stützt sich auf einen eigens konzipierten Schwerpunkt Berufs- und Studienorientierung (BSO), dessen Ziel es laut Rektorin Beate Kallenbach ist, „Schülerinnen und Schüler bei ihrem beruflichen Auswahlprozess zu begleiten, ihre Ausbildungsreife zu fördern sowie ihre Kompetenzen zu stärken.“ Die Schulleiterin verweist dabei auf die zentralen Elemente des Konzepts, die gerade in ihrer durchdachten Kombination bei den für die Zertifizierung zuständigen Gremien Anklang gefunden haben:
- Berufswahlpass: Bereits ab Klassenstufe 7 arbeiten Schülerinnen und Schüler mit dem Berufswahlpass, in dem alle Dokumente zur Berufsorientierung abgeheftet werden. Dazu gehört zum Beispiel die verpflichtende Teilnahme am Girls- und Boys-Day als erstem Praktikumstag. In den Klassen 8 und 9 finden jeweils zweiwöchige, begleitete Praktika statt.
- Runder Tisch mit lokalen Unternehmen/Abend der Berufe: Die Schule arbeitet in Form eines Runden Tisches mit Betrieben vor Ort zusammen. Basierend auf dieser engen Kooperation wird jährlich eine schulinterne Berufsmesse („Abend der Berufe“) für die Vorabgangsklassenschüler mit ihren Eltern durchgeführt.
- Techniktürme: Aufgrund der engen Zusammenarbeit konnte die Schule Unternehmen auch als Sponsoren von hochwertigen Techniktürmen gewinnen. Deren Einsatz dient der Förderung des praktischen Arbeitens und technischen Verständnisses schon in der Grundschule bis in die 6. Klassen.
- Teilnahme am Limburger Modell: Die Jahrgänge 8 und 9 nehmen am Limburger Modell teil, einer Kooperation von allgemeinbildenden Schulen mit Berufsschulen, die Einblick in verschiedene Berufsfelder bietet. Weitere Bestandteile des Konzepts sind ein intensiver Kontakt mit den Kammern, die Durchführung von Betriebserkundungen und Besuch von Berufsbildungsmessen. Die Zusammenarbeit mit der Berufsberatung und der Besuch des Berufsinformationszentrums sowie externe Bewerbungstrainings.
- Berufsorientierte Projekte – vom Schulgarten bis hin zu Mittagsverpflegung: Zudem gewinnt im Rahmen des Wahlpflichtunterrichts die Berufsorientierung an Bedeutung. So werden in Projekten wie der selbstorganisierte Mittagsverpflegung (Schüler kochen für Schüler), dem Schüler-betreuten Pausenkiosk und der Arbeit im Schulgarten lebensnahe Erfahrungen mit Praxisbezug vermittelt und Selbstständigkeit gefördert.
- Einbindung der Eltern: Eltern werden verstärkt in die Berufswegplanung eingebunden. Dies geschieht auf unterschiedlichsten Ebenen, zum Beispiel im Rahmen eines dreitägigen Kompetenzfeststellungsverfahrens in den 7. Klassen (KomPo 7), mit anschließenden Beratungsgesprächen mit den Eltern.
- KomPo7: Kernelemente des Kompetenzfestellungsverfahrens sind eine Selbsteinschätzung der Schlüsselkompetenzen, ein bildbasierter Berufsfeldtest, ein Job-Interview sowie eine Gegenüberstellung von Selbst- und Fremdeinschätzung im Rahmen eines individuellen Feedbackgesprächs. KomPo7 unterstützt so das Erkennen von individuellen Kompetenzen und ersten beruflichen Neigungen wie auch die Vermittlung einer realistischen Arbeitswelt.
Zufriedene Schüler und Eltern bei der Durchführung von KomPo 7 vom 12.-14. Juli 2021
Mit der Digitalisierung der Kompetenzfeststellung konnte KomPo 7 im aktuellen Schuljahr wieder regulär stattfinden und war ein erfolgreicher Abschluss des Schuljahres.
Positive Rückmeldungen erhielt die Schule von ihren Schülerinnen und Schülern und deren Eltern. Dilara Dincer gefiel, dass sie beim Bau der Murmelbahn mit anderen Klassenkameraden als sonst zusammenzuarbeiten konnte. Auch die Jobinterviews wurden gelobt: „Es war toll, von jemandem, der wirklich in dem beschriebenen Beruf arbeitet, Informationen zu bekommen. Besonders die Erfahrungen, von denen der Hochbautechniker von Weton berichtet hat, fand ich interessant."
Für Jugendliche ist insbesondere der unmittelbare Kontakte zu Meistern, Gesellen, Azubis etc. in konkreten Berufsfeldern aufschlussreich. Greifbar werden die Informationen nicht zuletzt auch dadurch, dass sie von Vertretern lokal bekannter Unternehmen vermittelt werden. Dies kommt dem allgemeinen Trend einer stärkeren lokalen Lebensorientierung junger Menschen entgegen.