Die durch Corona geprägten speziellen Zeiten sind für Schüler und Lehrer derzeit eine völlig neue Herausforderung. Es braucht daher neue Wege im Unterricht, im Miteinander innerhalb der Schülergruppen und die Möglichkeiten neue Informationswege zu erreichen. Daher entschied der Ethikkurs im Jahrgang 10 nach der abgeschlossenen Einheit zum Thema “Fair Fashion”, sich weiter mit dem Thema nachhaltige Entwicklung zu beschäftigen.
Ein Bestandteil dieser weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema war die Teilnahme des Kurses an der online Jugendkonferenz youcoN 2020. Die youcoN ist eine Veranstaltung für 14 bis 27-Jährige. Sie findet seit 2017 unter dem Motto „Wir l(i)eben Zukunft“ statt und hat bis jetzt in jedem Jahr eine andere Stadt in Deutschland besucht. In diesem Jahr kam sie direkt ins Wohnzimmer aller Beteiligten – nämlich online. Und 160 junge Menschen, darunter auch der Ethikkurs des Jahrgangs 10 der Erlenbachschule Elz, waren der Einladung gefolgt.
Vor dem Hintergrund des Mottos „Digital und gerecht? Zukunftsbildung für alle!“ setzte sich die Jugendkonferenz in diesem Jahr gezielt mit Fragen auseinander wie: Wie schaffen wir eine Welt, in der alle sowohl heute als auch morgen gut zusammenleben können? Wie kann Bildung dabei helfen? Zu der Konferenz hatte das Team für Jugendbeteiligung der Stiftung Bildung und das youpaN eingeladen. Die Stiftung Bildung hat das Ziel, beste Bildungschancen für Kinder und Jugendliche zu schaffen. Dazu unterstützt sie auf das bundesweite Netzwerk der Fördervereine an Schulen und Kindergärten und macht sich stark für Partizipation und Vielfalt in der Bildung. Ähnliche Ambitionen verfolgt das youpaN. Bei ihm handelt es sich um ein Jugendgremium, das im Zuge eines UNESCO-Weltaktionsprogrammes gebildet wurde und in Zusammenarbeit u.a. mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) tätig ist. Auch sein Ziel ist die effektive und wirksame Jugendpartizipation.
Entsprechend lebhaft und aktiv war auch das Programm der youcoN 2020 ausgelegt. In Workshops und Diskussionsrunden, aber auch beim Aerobic und auf dem Sofa sollten junge Menschen über die Zukunft reden. Als Vorbereitung für die Konferenz erreichte einige SchülerInnen ein Welcome Paket, welches sie für die Teilnahme mit Informations- und Bastelmaterial, Süßigkeiten, Armbändern und entspannenden Teekompositionen einstimmen sollte.
Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung, eröffnete die Online-Veranstaltung mit einer Video-Botschaft, die alle beteiligten Jugendlichen dazu ermuntern sollte, sich politisch zu interessieren und zu engagieren.
Das Programm war bunt gemischt und geprägt von einem starken Netzwerk der teilnehmenden Organisationen. So konnten die SchülerInnen entlang ihrer eigenen Interessen und Wünsche Kontakte zu Rednern und Vertretern von Organisationen knüpfen und sich in Vorträge einzuwählen und in Workshops mitwirken, darunter von der deutschen UNESCO Kommission, Greenpeace, der Stiftung Bildung, der Bildungsinitiative “Die
Zukunftsbauer”, Viva con Agua e.V. , Femen Germany, Fairtrade Schools, Schüler-helfen-Leben e.V. und vielen mehr. „Es gab so viele spannende Workshops und Diskussionen in denen ich mich einbringen konnte und die mir die Augen geöffnet haben. Gern hätt ich noch viel mehr Zeit gehabt und noch mehr Angebote wahrnehmen wollen“, resümiert Güngör Kutlu, Schülerin der Erlenbachschule.
Und Rosalina Schultheiss erklärt: “Da ich nach der Schule gerne studieren möchte, war ich begeistert zu erfahren, wie wir auch in Zeiten einer Pandemie Möglichkeiten haben, uns einen Studienplatz zu finanzieren. Toll, dass wir so die Chance bekommen, uns mit unserer eigenen Zukunft zu befassen.”
Aber auch verschiedene Unterrichtsinhalte konnten durch den Blick über den Tellerrand erweitert werden. So bemerkte Firat Cirasun während des
Vortrages “Naturschutz und Rechtsextremismus”, dass er viele Inhalte auch auf die aktuellen Themen im GL Unterricht übertragen und so entsprechend aktiv mitwirken kann.
Abschließend konnten die Jugendlichen des Ethikkurses am Freitagabend eine Auswahl für ihr Abendprogramm treffen, in dem sie sich online ein Theater, ein Konzert oder einen Poetry Slam anschauten. Sie erlebten so, dass es auch zu Zeiten mit wenigen öffentlichen oder kulturellen Veranstaltungen Möglichkeiten gibt, sich gemeinsam zu amüsieren und kulturelle Vielfalt zu erleben.
“Derartige Online-Konferenzen von außerschulischen Bildungspartnern öffnen für unsere SchülerInnen über die eigentlichen Schulaktivitäten hinaus die Türen in die Weite und Vielfalt des gesellschaftlichen Lebens, bietet ihnen die Möglichkeit zu reflektieren und Stellung zu beziehen und schafft schlicht auch eine besondere Form der gemeinsamen Lebensfreude. Das ist Lernen für das Leben.”, ist sich Rebekka Neuser, Lehrerin des Ethikkurses, sicher. Die überaus positive Resonanz bei den Schülern bestätigt sie in dieser Ansicht und in ihrer Entscheidung für die Teilnahme an der youcoN 2020.
