Im Rahmen der Unterrichtseinheit "Tod und Sterben" im Ethik Fachunterricht hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit das Bestattungsinstitut Poths in Elz zu besuchen. Das theoretische Hintergrundwissen erarbeitete sich der Kurs in den vorangegangenen Ethikstunden und bereitete sich auf diesen Unterrichtsgang eingehend vor, der bei dem einen oder anderen für ein etwas unbehagliches Gefühl sorgte. Der Besuch fand am 21.2.2019 statt und wurde durch Frau Carina Poths und Herrn Burg seitens des Bestattungsinstitutes kompetent und äußerst freundlich betreut, so dass die Schülerinnen und Schüler viele Antworten, Eindrücke und neue Einblicke am Ende des Tages mitnehmen konnten. Im Rahmen von Tagebucheinträgen wurden diese Eindrücke verschriftlicht.
Liebes Tagebuch,
heute sind wir mit dem Ethikkurs zu dem Bestattungsinstitut POTHS gegangen. Ich bin dort mit gemischten Gefühlen hingegangen, denn einerseits wollte ich wissen, was hinter dem Beruf steckt, da man nicht alle Tage ins Bestattungshaus geht und andererseits hatte ich Respekt vor dem, was mich erwarten würde, welche Informationen und Gefühle auf mich einprasseln würden. Es war ein aufschlussreicher Tag und ich denke bzw. ich hoffe, dass ich nicht viel in Kontakt treten werde mit Bestattungen.
Am Anfang, nach der Begrüßung, durften wir die Dame und den Herrn mit Fragen, die wir zuvor im Unterricht vorbereitet hatten, löchern, zum Beispiel wie lange man unter der Erde liegt (30 J., man kann aber auch verlängern und somit die Zeit, in der man am Grab gedenken kann verlängern, oder weil noch jmd. dem Grab beigefügt wird, damit beide Verstorbene gleichzeitig dem Grab entnommen werden) oder wer den oder die verstorbene Person von zum Beispiel den Versicherungen abmeldet (meist das Bestattungsinstitut damit die Angehörigen trauern können). Außerdem sah man in dem Raum neben dem Eingang viele Särge, unter ihnen auch ein „Designersarg“. Der Mann des Instituts hat einen Sarg geöffnet, in dem man dann die „Matratze“ sehen konnte und das im Sargdeckel ein Winkel ist, sodass der Sarg nicht zusammenbricht, wenn man die Erde darauf schüttet, denn umso feuchter die Erde, umso schwerer ist sie auch. Die Särge sahen ganz unterschiedlich aus, der eine schwarz mit Musiknoten, der andere ganz weiß zum selber bemalen. In einem hinteren Raum waren dann die unterschiedlichen Urnen. Die eine mit Swarowski-Steinchen, die andere biologisch abbaubar und die nächste ganz einfach aus Metall.
Nach der Besichtigung gingen wir nach draußen zum Auto, haben uns das Innenleben angeschaut sowie die Ausstattung. Daraufhin haben wir uns einen der beiden Friedhöfe angeschaut, und zwar den Älteren der beiden. Dort waren mehrere Gräber die schon so lange bestanden haben, dass jeweils ein Mitglied der Familie es nachgekauft haben muss. Ein Kriegsgrab war dort für die gefallenen Soldaten während des Kriegs auch zu sehen. Als wir jedoch an einem Grab angekommen waren, welches vom 11.02.2019 war, war ich persönlich ein wenig mitgenommen. Fast jede Woche, wenn ich von der Schule nach Hause gehe, sehe ich wenn jemand beerdigt wird. Das Schönste was ich heute gesehen habe, war zu erkennen, wie individuell gestaltbar jede Bestattung ist.
Felicia Scherer
Liebes Tagebuch,
ich war heute am 21.02.2019 mit meinem Ethikkurs im Bestattungshaus in Elz. Jeder musste selbstständig nach der Schule (13:10 Uhr) dorthin kommen. Wir haben uns dort alle um 13:30 Uhr getroffen. Dies alles hat uns unsere Ethik Lehrerin Frau Neuser ermöglicht, also dank ihr konnten wir das Bestattungshaus besuchen. Da wir gerade im Ethikunterricht das Thema Leben und Tod durchnehmen, war dies eine schöne Möglichkeit Experten über dieses Thema auszufragen. In den Stunden davor haben wir uns Fragen aufgeschrieben, die man den Experten stellen kann. Wir haben uns Fragen aufgeschrieben aus verschiedenen Kategorien zum Beispiel: Umgang mit dem Leichnam, die Ausbildung und vieles mehr. Die Experten, die dort waren, haben uns herzlichst aufgenommen und waren sehr nett zu uns. Jeder von uns hat bestimmt etwas Neues dazu gelernt. Am interessantesten fand ich, dass es auch Gräber gibt wo zwei Personen aufeinander begraben werden können. Also die erste Person die stirbt wird begraben und wenn die zweite Person irgendwann stirbt wird sie darauf begraben. Natürlich muss die Frist wieder verlängert werden. Dies nehmen Menschen in Anspruch, die nicht viel Geld haben. Ich find dies schon ein bisschen gruselig und ich wusste davor nicht dass so etwas existiert.
Ein Bestatter verdient nicht genug, dies waren die Aussagen von den Experten. Dies ist natürlich nicht gerecht, weil ein Bestatter einen sehr schwierigen Beruf hat meiner Meinung nach. Ein Bestatter muss jederzeit erreichbar sein, denn jederzeit kann eine Person sterben. Jeder Todesfall ist anders, es gibt plötzliche Todesfälle aber es gibt auch Todesfälle, die man schon ahnen konnte. Deswegen kann ein Bestatter auch abends vielleicht nicht schlafen, aufgrund eines Todes, der nicht einfach zu verkraften ist.
Der Körper zersetzt sich erst nach 30 bis 35 Jahren unter der Erde. Aber das ist bei jedem Menschen unterschiedlich, manche Körper zersetzen sich erst nach 50 Jahren. Wenn Menschen gerne verbrannt werden wollen, werden diese in einem Sarg verbrannt. Dies wusste ich auch vorher nicht, ich dachte nur der Körper wird verbrannt. Zur Verbrennung eines Menschen nach dem Tod benötigt man eine sehr hohe Hitze und ein Gas. Im Bestattungsgesetz steht, dass jeder Tode gewaschen und desinfiziert wird.
Der Tod allgemein kostet sehr viel, also die Beerdigung, der Grab und vieles mehr. Menschen, die nicht viel Geld besitzen, haben einen langen Weg vor sich also sie müssen erst zum Kreis (in unserem Fall Kreis Limburg-Weilburg) und dort erstmal viele Formulare ausfühlen. Wenn dies akzeptiert wird, übernimmt der Staat die Kosten. Die Wünsche, der Verstorbenen werden immer individueller, also vielleicht wünscht sich jemand dass auf der Beerdigung alle bunte Klamotten tragen. Ein Verstorbener kann auch in seinen Klamotten vergraben/ verbrannt werden, die diese Person immer angezogen hat. Die Hinterbliebenen können auch Sachen in den Sarg legen, die den Verstorbenen kennzeichnen (z.B.: eine Kette oder auch können die Enkelkinder ein Kissen bemalen und dieses in den Sarg legen). Bei einer Verbrennung von einer Person kann auch die Asche in ein Meer gekippt werden, aber in eine bestimmte Fläche, damit zum Beispiel die Enkelkinder wenn sie mit einem Schiff über die bestimmte Fläche schwimmen sich daran erinnern das hier sich ihr Opa, ihre Oma dort befindet.
In dem Bestattungshaus konnten wir auch verschieden Sarg Modelle sehen und auch verschiedene Urnen Modelle. Wir konnten auch einen Blick in einen Sarg werfen, dieser war mit einer Matratze ausgelegt. Der Besuch im Bestattungshaus war sehr informativ und schön. Ich hab viel Neues dazu gelernt und bin sehr dankbar darüber. Am Ende des Besuches haben wir uns noch einmal den Friedhof angesehen und die Experten haben uns gezeigt wo welche Gräber liegen. Der Tag war sehr schön und entspannend. Ich bedanke mich bei meiner Lehrerin sehr, dass sie uns diesen Tag ermöglicht hat. Als Geschenk durften wir uns einen Kugelschreiber mitnehmen. Dies fand ich auch sehr schön, denn wir Schüler können immer Stifte gebrauchen. Das war dann mein Tagebucheintrag und ich werde diesen Tag nie vergessen, sondern mich immer dran erinnern.
Burcu Güler
Liebes Tagebuch,
heute waren wir im Bestattungsinstitut Poths und es war eine großartige Erfahrung, weil ich noch nie so lange und auch offen über den Tod nachgedacht habe wie heute. Ich habe sehr vieles gelernt und auch das ein oder andere, was gesagt wurde hat mich zum Nachdenken gebracht. Ich möchte ganz offen sein, mein liebes Tagebuch und ich will einige Eindrücke von Donnerstag berichten, die mir im Gedächtnis geblieben sind.
Das erste, was mich sehr beeindruckt hat, waren die vielen und verschiedenen Särge, die zur Auswahl standen. Als ich vor dem heutigen Tag über den Tod nachgedacht habe, glaubte ich immer, dass es nur einen Sarg gibt und dass es auch immer dasselbe Modell ist und zudem wusste ich nicht, dass man sich die Särge schon vorher selber aussuchen kann. Oder auch, dass man dafür bezahlen muss, da ich davon ausgegangen bin, dass die Särge so überreicht werden, wenn man stirbt.
Außerdem fand ich es auch interessant, als wir in einen Sarg reinschauen konnten und ich habe gemerkt, dass es da drinnen gar nicht gruselig oder auch gar ungemütlich oder unheimlich aussieht. Im Gegenteil, es sah sehr gemütlich aus, so wie ein Bett, da es auch mit einer sehr weichen Matratze und mit einem schönen und auch gemütlichen Kissen ausgestattet ist. Zudem sind die Matratzen auch wählbar. Im Sarg liegt man aber nicht nackt oder mit einem weißen Tuch, sondern auch hier bekommt man ein Art Schlafanzug, der auch sehr weich und gemütlich ist. Es hat mich sehr an das Bett erinnert, denn dies ist auch gemütlich und weich und zudem kann man sich die Bezüge auch selbst aussuchen.
Es ist als ob man schlafen würde, weil es so einladend und auch friedlich aussah und so gar nicht wie der Tod, denn wenn man an den Tod nachdenkt hat man Angst und auch Schmerzen im Kopf. Es ist ein abschreckender Gedanke, wenn man auch nur eine Minute lang an das Sterben denkt.
Zudem haben wir zahlreiche Informationen über die Beerdigungen bekommen und dies hat auch dazu angeregt, dass ich über meine eigene Beerdigung nachdachte. Mir ist in dem Moment klar geworden , dass ich in einem islamischen Land beerdigt werden will, auch wenn ich in Deutschland aufgewachsen bin und auch hier lebe, will ich dennoch in einem islamischen Land beerdigt werden, da meine Religion mir unglaublich wichtig ist.
Mein ganzes Leben lang glaube ich an den Islam und es hat mich ein Stück weit zu der Person gemacht, die ich heute bin. Ohne meinen Glauben wäre ich verloren und aus dem Grund will ich in einem Land beerdigt werden, das die gleichen Ansichten wie ich teilt und meine Religion so schätzt wie ich. Ich habe auch zuvor nicht gewusst, dass man die Särge übereinander platzieren kann und dieser Gedanke schreckt mich etwas ab, da über einem die ganze Zeit eine weitere Person liegt.
Alles was ich an dem Tag gelernt habe war eine einmalige Erfahrung, die ich in meinem Alter erleben durfte. Jetzt im Moment bin ich dankbar dafür, dass meine Familie, die Menschen um mich herum und ich gesund sind, denn der Tod kommt schneller als man denkt und genau das habe ich gelernt. Dass man für jede einzelne Minute seines Lebens dankbar sein soll, da der Tod jederzeit kommen kann und dann alles vorbei ist.
Helin Özer