Das Thema "Rechtsprechung" sollte im Unterricht der Erlenbachschule nicht nur theoretisch aufgearbeitet werden; deshalb besuchten die Schüler der 8c und 8d insgesamt vier Verhandlungen am Limburger Amtsgericht.
„Ist das jetzt eine echte Verhandlung, oder machen die das nur für uns?", fragte eine Schülerin der 8d, während der Angeklagte im Gerichtssaal Platz nahm. "Wie kann seine Freundin so einen Mann in Schutz nehmen?“, flüsterte eine andere wenige Minuten später. Auch die Diskussionen nach den Verhandlungen zeigten, wie intensiv sich die Schülerinnen und Schüler mit den Verfahrensweisen der Judikative auseinandersetzten. Nach einem Fall, der das Erwachsenenstrafrecht betraf, folgten drei Jugendrecht-verfahren. Die Anklageschriften an diesem Morgen reichten von Diebstahl und Betrug bis hin zur häuslichen Gewalt und Beleidigung. Besonders interessant wurde es für die Jugendlichen, als es um eine Schülerin ging, die wegen einer Beleidigung gegenüber einer Mitschülerin und deren Verwandten verurteilt wurde. Dass man für eine Beleidigung gleich verurteilt werden konnte, war den meisten nicht bewusst.
Der Lehrplan in PoWi beinhaltet in den siebten und achten Klassen den Themenbereich "Jugendliche im Rechtsstaat". Hier sollen die "Merkmale des Rechtsstaats" und "Jugendliche als am Recht beteiligte" thematisiert werden. Dank des von Herrn Mädtschke vorgeschlagenen Gerichtsbesuches konnten diese Themen sehr anschaulich und praktisch aufbereitet werden. Interessiert wurde der zuvor besprochene Fragenkatalog mit Hilfe des Richters, der zwischen den Verhandlungen geduldig alle Fragen beantwortete, ausgefüllt. Begriffe wie „Meineid“, „Bußgeldverfahren“ und „Vereidigung“ konnten direkt am Verfahren erläutert werden.
Am frühen Nachmittag endete die Exkursion, die sicherlich auch Zuhause für reichlich Gesprächsstoff sorgte und einen bleibenden Eindruck hinterließ.