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Tagebucheintrag zum Besuch der Gedenkstätte Hadamar

Veröffentlicht am 21.06.2016

Liebes Tagebuch,

heute war ein sehr aufregender Tag. Zuerst haben wir einen Vortrag von Eda und Kardelen über die Gedenkstätte Hadamar gehört. 

Ich hatte richtige Gänsehaut und bei dem Gedanken gleich dort zu sein wo vor ca. 80 Jahren tausende von Menschen ermordet wurden, wurde mir ganz anders. Herr Mätschke hat uns dann noch Propaganda Bilder von damals gezeigt. Es war wirklich erschreckend zu sehen, wie damals die Menschen beeinflusst wurden. Als wir dann alle zusammen bei der Gedenkstätte ankamen, haben wir eine Pause gemacht und ich habe mich mit ein paar Freundinnen umgeschaut. Es war dort sehr schön. Bis auf ein Gebäude, das keinen Außenputz hatte und etwas gruselig aussieht. Als die Pause vorbei war, gingen wir in eine große Eingangshalle, von der wir in einem Raum kamen, in dem eine freundlich aussehende Frau auf uns wartete. Sie führte uns in einen Raum in dem wir alle einen Platz einnahmen. Als es still war, stellte sich die Frau als Christel Debusmann vor. Sie fing an, uns über die Euthanasie zu erzählen. Sie erklärte uns, dass Euthanasie eigentlich „schöner Tod“ im Nationalsozialismus aber systematischer Mord an kranken Menschen bedeutete. Danach klärte sie uns darüber auf, dass ein Gesetz in Kraft trat, dass erbkranke Menschen dazu gezwungen wurden eine Sterilisation vornehmen zu lassen. Grund dafür war sich nicht fortpflanzen zu können und damit keine Kinder mit einer Beeinträchtigung auf die Welt zu bringen. Früher wurden Menschen mit Krankheiten wie Schizophrenie, Depression wie auch noch andere Krankheiten als Erbkrankheit zur Begründung genommen. Es gab auch Krankheiten, die es eigentlich gar nicht gab, wie z.B. „Schwachsinn“. Frau Debusmann erklärte uns, dass früher Propaganda gegen die Beeinträchtigten lief. Sie zeigte uns ein Propaganda Plakat wo man deutlich sehen konnte, dass es dem Volk zeigen soll, was für ein Ballast beeinträchtigte Menschen für die Deutschen seien. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass früher die Menschen so einen Unsinn geglaubt haben. Danach erzählt sie uns etwas über die ,,T4-Aktion“. Es war eine Organisation von Hitler und ihr Sitz war in Berlin. Sie sollten in der 1.Phase 65.000 Menschen umbringen. Es gab in Deutschland insgesamt 5 Tötungsanstalten und eine war in Österreich. Nach einiger Zeit wurde die Tötungsanstalt in Grafeneck geschlossen, weil sie im Umkreis schon fast alle getötet hatten. Dann erzählte Frau Debusmann, dass die T4 über jeden Patienten, der bei ihnen war, einen Fragebogen angelegt hatte. Die T4 entschied dann anhand des Bogens, ob sie nicht noch weiterarbeiten können oder direkt umgebracht werden sollen. Damit beendete Frau Debusmann erst einmal ihre Präsentation in dem Raum und bat uns raus in den Hof zu kommen.

 

Dort sah man schon eine hölzerne Scheune. Frau Debusmann zeigte uns auf dem Boden eine Markierung, die viel näher am Gebäude war als die Scheune. Sie klärte uns darüber auf, dass früher die Scheune auf der Markierung stand dies aber nicht mehr ging wegen der Brandgefahr. Dazu sagte sie noch, dass es nicht irgendeine Scheune sei. Es war früher eine Busgarage wo die grauen Busse reinfuhren, in denen die Opfer transportiert wurden. Den Menschen wurde erzählt, sie würden in eine neue Anstalt kommen, weil in der alten kein Platz mehr sei. Bei jedem Transport zur Tötungsanstalt wurden Gardienen vor die Fenster gemacht, damit keiner sah wer und wie viele Personen transportiert wurden. Wir gingen dann um die Garage herum folgten Frau Debusmann in das Innere der Garage. Sie fing an zu erzählen, dass dort insgesamt drei Busse reinpassten und früher die Garage näher am Haus stand, damit die Menschen nicht so einen langen Weg dorthin hatten und sie direkt zum Arzt bringen konnten. Die Garage war an einigen Stellen schon erneuert worden, weil die alten Teile schon zu verrottet waren. In Ravensburg steht ein Denkmal von einem grauen Bus, auf dem die Frage eines Patienten eingraviert ist: „Wohin bringen sie uns?“. Pro Tag kamen drei Busse in der Tötungsanstalt an. Damit beendet Frau Debusmann unseren Aufenthalt in der Garage und wir folgten ihr in einen sehr langen Gang.

 

Sie erzählte uns, dass das der Flur zum Arzt sei, den die Menschen gegangen sind, bevor sie starben. Der Arzt sollte bei der ,,Aufnahmeuntersuchung“ sagen was auf die Sterbeurkunde geschrieben werden soll wie und auch woran sie gestorben sind. Zudem wurden die Sterbedaten geändert um länger Pflegekosten zu erhalten und dadurch die Anstalt zu finanzieren. Daraufhin folgten wir unserer Leiterin zur Gaskammer, in der sie wieder anfing uns zu erklären, dass hier vor dieser kleinen Kammer, die 12 m² groß war, jedes Mal 50 Menschen eingezwängt wurden. Sie wurden über ein Fenster beobachtet damit gesehen wurde, ob alle tot sind. Die heutigen Fenster waren früher zugemauert und die Türen waren kohlenmonoxiddicht. Wenn man sicher war das alle tot waren (was ca. nach 10-20 Minuten der Fall war) wurden die Leichen mit „besonders interessanten“ Krankheiten seziert. Im Nebenraum stand dafür ein Tisch aus Stein, auf dem die Sezierung stattfand. Am Tisch war ein Abfluss wo das Blut abfließen konnte. Die Leichen die nicht seziert wurden, wurden gestapelt und wurden danach zu den Öfen geschliffen und reingeschoben. Sie verbrannten bei 1200 Grad. Ich war sehr erschrocken darüber, dass Menschen so herzlos sein können und so etwas vollziehen können. Wir machten uns nach der Besichtigung des Ofens auf den Weg zum Friedhof, zu dem wir 150 Treppen hochliefen. Wir gingen grade über eine große Wiese, als mir mitgeteilt wurde, dass wir uns auf dem Massengrab befinden. Mir wurde ganz anders. Mir stiegen die Tränen in die Augen und ich fing an zu rennen. Als ich an der Bank ankam, an der meine Klasse mit Frau Debusmann wartete, versuchte ich mich langsam zu beruhigen und schluckte die Tränen runter. Nach einer Weile hörte ich dem Vortrag wieder ganz zu.

 

Am Ende des Massengrabs war ein Denkmal für die Opfer. Gegenüber von dem Massengrab befand sich das Massengrab von Kindern. Doch dort gingen wir nicht hin. Meine Klasse und ich machten uns auf den Weg nach unten worauf ich mich verabschiedete, da ich ein Termin hatte. Auf dem Weg zum Auto meiner Erzieherin dachte ich noch mal über den vergangenen Tag und über die ganzen Informationen, die ich bekommen hatte, nach und war froh, dass ich diese Zeit nicht miterlebt habe.

Bis morgen Tagebuch

Deine Justine (9c)